Philosophie

 

Konzepte und Geschäftspläne hat heute nahezu jeder, der ein (unternehmerisches) Vorhaben initiiert. Letztendlich sollten diese Unterlagen Leitfaden für das eigene Handeln, aber auch Orientierungshilfe für Fremdkapitalgeber sein.

 

Sehr viel seltener hingegen sind Persönlichkeiten, die echte Philosophien vertreten. Zwar erlebt man immer wieder neue Begriffsverwendungen, so daß bei einigen Firmen jeder Vorgang des Tagesgeschäftes zu einer eigenen Philosophie hochstilisiert wird und einfache technische Vorgänge gleich eine neue "Soundphilosophie" oder "Lichtphilospohie" darstellen, klar beim Namen genannt aber nichts anderes sind als technische Umsetzungen, bestenfalls noch Konzepte.

 

Eine echte Philosophie bewegt sich in einem Bewertungskontext. Zunächst werden Werte definiert, die die Grundlage des Handelns bestimmen. Diese Festlegung geschieht auch in Abgrenzung zu Eigenschaften, die keinesfalls Grundlage dieses Handels werden sollten.

Wichtig hierbei ist Konsistenz und Kontinuität, Faktoren, die in der heutigen Zeit leider vielfach unterbewertet werden.

 

Letztendlich ist genau dies das Kernproblem unserer Zeit. Ein Beispiel: Die "alte" Bundesrepublik vor 1989 hatte ein eigenes System, genannt "soziale Marktwirtschaft". Weltweit einmalige Ausbildungswege und -möglichkeiten; eine starke Währung, die zinsgünstige Refinanzierungsmöglichkeiten bot und dafür sorgte, daß Zahlungsströme am Ende immer wieder in die Bundesrepublik zurück führen mußten; eine eigene Verflechtung von Unternehmen, die sogenannte "Deutschland AG". Jedermann kannte mehr oder weniger gut, die Spielregeln dieses Systems und hielt sich daran. Vorboten unheiliger Zeiten waren allenfalls die ab Mitte der 1980er Jahre zunehmenden Politik- und Wirtschaftsskandale. Insgesamt hatte man aber ein stabiles, gewachsenes Modell, dessen kleine Fehler heilbar waren.

 

Dies alles änderte sich mit der sogenannten Wiedervereinigung, die in Wahrheit der Beitritt eines wirtschaftlich erschöpften, postsozialistischen Staatsgebildes zu einem in gesundem Luxus agierenden Sozialstaates war.

 

Und genau hier wurden gleich mehrere entscheidende Fehler gemacht: Das System wurde auf Gebiete erweitert, die dafür nicht geeignet waren. Eine echte Wiedervereinigung mit der Definition neuer Notwendigkeiten hätte mehr Chancen bedeutet als der Beitritt. Mahner ob diesen Vorgehens wurden ins politische Abseits gedrängt, schwelgend der sich bietenden "historischen" Ereignisse. Finanzielle Mittel, die dringend der anstehenden Aufgaben hätten zufließen müssen, wurden genutzt, um sich die Zustimmung zu diesem Vorhaben auf europäischer Ebene zu erkaufen. War Deutschland bereits vorher größter Netto-Zahler der EU, so wurden diese Beiträge noch erhöht.

 

Dies alles wäre sicherlich noch verkraftbar gewesen, wenn nicht gleichzeitig ein massiver Mentalitätswechsel der Nomenklatur eingesetzt hätte: Nun stand nämlich fest, daß der Kapitalismus gesiegt hatte und die "vorsichtshalber" etablierte soziale Marktwirtschaft unter Umständen auch einmal diskutiert werden sollte. Das Diskutieren sparte man sich gleich, hatte man doch in den 70er und 80er Jahren gesehen, was dabei alles heraus kommen konnte. Stattdessen erfand man das Wort Globalisierung und füllte es vornehmlich mit Inhalten wirtschaftlicher Bedeutung bis hin zu erzkapitalistischen Ansätzen des angloamerikanischen Raumes.

 

Um Mißverständnissen vorzubeugen: Wir wollen hier keinerlei Bewertung vornehmen, was nun richtig oder falsch war. Wir wollen nur zeigen, daß seit 15 Jahren absolut inkonsistentes Handeln dafür sorgt, daß wir in wirtschaftlich schweren Zeiten Leben, die sich auch solange nicht verbessern lassen, bis konsistente Philosophien wieder die Oberhand gewinnen.

 

Momentan wird der Spagat versucht, die sozialen und wirtschaftlichen Werte der in 45 Jahren nach dem letzten Krieg gewachsenen sozialen Marktwirtschaft mit den in anderen Staaten und Erdteilen als richtig empfundenen Systemen zu verknüpfen. Man versucht also, den "Dritten Weg" der sozialen Marktwirtschaft als "Viertes Modell" mit einem Hauch von "Global Village" in Mitteleuropa zu etablieren. Dieser Versuch wird scheitern!

 

Brisant wird die Groteske, wenn die Spitzenpolitiker der Europäischen Gemeinschaft laut über einen Fonds zur Minderung der Globalisierungshärten nachdenken. Hier fragt man sich, ob Ihnen nicht bewußt ist, daß diese Härten einzig und allein wegen der so von ihnen selbst ausgeführten Politik bestehen oder ob dies ein indirektes Eingeständnis ihrer tatsächlichen Machtlosigkeit darstellt. Wer aber bestimmt dann die Leitlinien der Politik?

 

Aber zurück zur Erklärung: Hier reicht ein einfaches und sehr anschauliches Modell. Man stelle sich einmal eine Schleuse in einem Fluß vor: Auf der einen Seite der angestaute Fluß, in der Mitte der Schleusenschacht und auf der anderen Seite der Fortlauf des Flusses mit niedrigem Pegel. Solange die Schleusentore geschlossen sind, kann sich der Kapitän in der Schleuse entscheiden, wohin die Reise gehen soll. In der Regel hat er sich für eine Richtung entschieden und wird das Niveau der Wassersäule entsprechend anzugleichen wissen. Würde er ein Schleusentor sofort öffnen, wäre der Pegel z.B. zur höheren Seite sehr schnell erreicht, dies würde aber sehr wahrscheinlich zu einigen Schäden an seinem Schiff führen, da kurzzeitig extreme Kräfte freigesetzt werden. Öffnete er jetzt auch noch die zweite Seite der Schleuse, ist wohl jedem klar, was passiert. Wer will nun abstreiten, daß dieses einfache Modell nun nicht den Vorgängen "Wiedervereinigung" und "Globalisierung" entsprechen könnte.

 

Das Dilemma: Die Einzelperson Kapitän wäre sofort ihr Patent los. Das Kollektiv Nomenklatur ist aber nicht verantwortlich greifbar. Eindeutig formulierter politisches Wille in diesem Sinne letztendlich auch nicht mehrheitlich genug gewollt. Die Einzelperson Politiker ist ob diesen Szenarios überfordert und verständlicherweise ohnmächtig diese Zustände erfassend darauf bedacht, die eigene Existenz zu sichern.      

 

Um einen kleinen Schritt in Richtung Wechsel zu machen, kann hier nur das "Kehren vor der eigenen Haustür" helfen. Jeder sollte die Tätigkeiten durchführen, die er gut beherrscht und sein Handeln unter eine eigene Philosophie stellen. Wir machen dies seit Jahren und stehen auch deshalb auf stabilen Beinen.

 

Mehr über unsere Philosophie, folgerichtige Konzepte und das kreative Potential können Sie in einer Zusammenarbeit erfahren. Wir freuen uns auf Ihr Projekt!